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3173. falŭppa s.
(lat.)
„Spänchen“, „Strohfaser“
1.
- Val-brozz. fropa „Rute“
- Aost. frapa „Beisig“
- Canav. flapa „belaubter Zweig“
- It. frappa „Laub“, „Laubwerk“, „Baumschlag“ (in der Malerei)
Ablt.:
- Canav. flapar „mit der Rute schlagen“
- Bmanc. fgapé „schlagen“
- Frz. frapper „schlagen“
- It. frappare „Zacken schneiden“, „ausschneiden“, „ausschmücken“, „eine Erzählung ausmalen“, „faseln“, „betrügen“
- Venez. frapolar „zerknüllen“
- It. frappato „zerrissen“, „zerklüftet“, frappa „Zacke“, „zerkmtterte Falte“, „Fetzen“
- Lothr. frepoi „Lumpen“
- Frz. frapouille „Lumpenpack“, „Gesündel“
- Prov. frapadura „ausgezackter Kleiderrand“
- Südfrz. frapil̆á „zerknüllen“, frapat „betreffen“, „verrückt“, se frapá „bange Ahnungen haben“
- Sp. farpado, harpado „ausgezackt“, farpa „ausgezackter Zipfel einer Fahne“
- Pg. farpar „spitzig zuschneiden“, „zerfetzen“, farpado „in Spitzen ausgeschnitten“, „zugespitzt“, farpa „Lappen“, „Fetzon“, farpela „Kleider“
2.
- Lucc. faloppo „Hanf, der auf dem Acker bleibt, bis der Samen ausgereift ist“
- Tosk. falopa „halb ausgesponnener Seidenkokon“
- Lomb. falopa „halb ausgesponnener Seidenkokon“
- Venez. falopa „halb ausgesponnener Seidenkokon“
- Bresc. falopa „Fehler im Gewebe“
- Piac. falopa ad nef „Sohneeflocke“
- Ferr. falopa „Tand“
- Neap. faloppe̥ „Wolfshaar“ (Bezeichnung einer Pflanze)
- Tarent. faloppa „Fischbrut“
- Lomb. falopa „Flause“, „Märchen“
- Venez. falopa „Flause“, „Märchen“
- Emil. falopa „Flause“, „Märchen“
- Friaul. falope „Flause“, „Märchen“
- Tosk. faloppa „Lüge“, „eitler Mensch“
- Val-ses. falopa „Fehlschlag“, „Fehlwurf“
- Pav. falop „verhedderter Faden“, „verhedderte Haare“, „verwirrter Haufen“
- Südfrz. felupo, fulumpo „verwirrter Haufen“, „Menge“
- Blais. fenup „Lumpen“
- It. loppa „Balg des Korns“
- Comask. lop „Balg von Hirse oder Reiskörnern“
- Lomb. lopa, lop „Eisenschlacken“
- Emil. lopa, lop „Eisenschlacken“
- Piem. flapa „halbausgesponnener Seidenkokcn“
- Avenez. frapa „Flause“
Der hier vorliegende Begriff des Umhüllens geht wohl vom Seidenkokon aus, er liegt auch abruzz. falappe̥ „freundliche Worte, mit denen man jemand für seine Zwecke zu gewinnen sucht“, „bestricken“ zugrunde.
Mit anderem Vokal:
- Nordit. felípola „Funke“, „Asche“
- Brianz. felipa „kleines Stück“ Spitzer, Hunger, 250
3.
+volvere 9443, lat. voluculum 9435:
- It. viluppo „Bündel“, „Wust“, „verhedderte Fäden“, „Haufen“, „Wirrwarr“, „Intrige“
- Piem. vlup „verhedderte Fäden“, „zusammengepackte Tücher“, „Bündel“
- Moden. vlüp „Reisig“
4.
Horning, Zs., 21, 192, Horning, Zs., 22, 484, Horning, Zs., 25, 741, Horning, Zs., 26, 328, Horning, Zs., 30, 72, Crescini, AIVen., 59, 702, Nigra, AGl., 14, 365 Der Ursprung, die Urbedeutung und die Wanderung dieser namentlich Frankreich und Norditalien angehörenden Sippe ist unbekannt. Faluppa begegnet mit den im Kopfworte angegebenen Bedeutungen in Glossen im 10. Jh., doch läßt sich nicht sagen, ob diese Bedeutungen die ursprünglichen sind. Eine Reihe „Reis“, „Gerte“, „Schlag mit der Gerte“, „schlagen“, „zerfetzen“, andererseits „Setzreis“, „welk“, „nicht ausgewachsen“, „schlecht entwickelter Seidenkokon“ und nun „leer“, „nichtig“, wenn das Innere in Betracht gezogen wird, „Umhüllung“, wenn man das Außere Im Auge hat, ist denkbar, aber nicht zu beweisen. Die Vokale scheinen z. T. auf Umstellung: *fulappa und Assimilation: *falappa zu weisen, die -r-Formen können ihren Ausgangspunkt in der Lombardei haben. Für das -e- in afrz. frepe usw. fehlt jede Erklärung, daher die Zugehörigkeit sehr zweifelhaft ist, dasselbe gilt von afrz. friper „verschwenden“, „gierig essen“, fripaillé „zerlumpt“, fripon „Schlemmer“, „Spitzbube“, „Schurke“. Begrifflich fern steht afrz. frappe „Schlauheit“.
(Daß bei frapp- lat. drappum 2765 von Einfluß gewesen sei García de Diego, RFE., 9, 133, ist für Italien formell, für Spanien begrifflich schwer verständlich; noch bedenklicher ist asp. haldraposo „zerlumpt“, galiz. farroupeiro „zerlumpt“. Neap. feleppina „trockener Wind“, „großer Hunger“ Spitzer, Hunger, 250 ist bei dem sonstigen Fehlen der Sippe im Süden und der abweichenden Bedeutung wenig wahrscheinlich. Frz. frapper zu anord. hrappa „schalten“, „anfragen“ Diez, 588 paßt begrifflich nicht, it. loppa aus griech. lopos Diez, 381 ist lautlich schwierig. Frz. fripe, it. felpa zu neuisländisch hripa Diez, 590 passen begrifflich nicht; frz. falbala Nigra, AGl., 15, 283 ist im 17. Jh. von Langlée erfunden und in Anlehnung süd frz. farbello benannt Spitzer, AR., 8, 144, Gamillscheg, wenn nicht lautmahlende Urschöpfung; friaul. flap s. 3343.)
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